Vogelhäuschen aufhängen im Herbst: Sorge jetzt für Nistplätze fürs nächste Jahr

Vogelhäuschen aufhängen ist ein wertvoller Beitrag, um Lebensräume zu sichern. Denn die Zahl der Vögel nimmt stetig ab, und jeder Garten, in dem sie nisten können, hilft ein Stück.

„Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr …“ – kennst du das Herbstgedicht? Rilke hat dabei wahrscheinlich nicht an die Vögel im Garten gedacht, doch sie würden diese Zeile wahrscheinlich sofort unterschreiben.

Während sich das Gartenjahr für uns langsam dem Ende zuneigt, sind viele Vögel schon jetzt auf der Suche nach einem Zuhause für ihren Nachwuchs im Frühling. Für uns die perfekte Gelegenheit, ihnen ein kleines, sicheres Zuhause fürs nächste Jahr bereitzustellen.

Auch im Naturgarten solltest du Vogelhäuschen aufhängen

Vielleicht fragst du dich, warum du auch in Naturgarten Vogelhäuschen aufhängen solltest. In freier Wildbahn müssen sich die Vögel schließlich ihre Nistplätze auch selbst suchen. Grundsätzlich stimmt das: Vögel nisten am liebsten in natürlichen (Baum-)Höhlen, Astgabeln oder dichten Büschen. Und genau da liegt das Problem: die meisten Gärten bieten diese Lebensräume einfach nicht.

Auch wenn wir am Landsitz alte Bäume nach Möglichkeit stehen lassen, bewusst Totholzhaufen anlegen und wilde Hecken als Vogelschutzgehölz etabliert haben, hängt trotzdem auf jedem größeren Baum ein selbst gebauter Nistkasten.

So findest du den richtigen Platz für dein Vogelhäuschen

Vögel suchen sich ihre Nistplätze nach bestimmten Kriterien aus. Dabei sind sie durchaus jetzt im Herbst schon auf der Suche nach den besten Plätzen für die Aufzucht ihrer Jungen im nächsten Jahr. Darauf solltest du achten, wenn du ein (oder besser gleich mehrere) Vogelhäuschen aufhängen willst:

Sicherheit vor Fressfeinden

Katzen, Marder oder Krähen sind eine ständige Gefahr. Achte darauf, dass das Vogelhäuschen für diese Tiere nicht so leicht zugänglich ist. Dafür ist es wichtig, es hoch genug anzubringen und eventuelle Aufstiegshilfen im Auge zu behalten: ein großer Ast direkt unter dem Eingang ist zum Beispiel keine gute Idee, wenn sich Katzen in deinem Garten aufhalten!

Auch die Umgebung unter dem Vogelhäuschen ist wichtig. Viele Jungvögel verlassen das Nest bereits, bevor sie richtig fliegen können. Ein dichter Strauch oder andere Pflanzen unter dem Nistkasten bietet den Ästlingen eine Versteckmöglichkeit.

Schutz vor Witterung

Wind und Regen sollten genauso wenig in den Nistkasten kommen wie starke Sonne. Achte darauf, dass das Flugloch gegen Osten oder Südosten ausgerichtet ist und dass der Nistkasten halbschattig hängt. Meide volle Sonneneinstrahung und kaltfeuchte Schattenstellen!

Ruhige Lage

Lärm, häufige Störungen oder starke Bewegungen mögen die meisten Vögel gar nicht. Bei uns hat zwar schon Rotschwänzchen-Nachwuchs direkt im Carport gewohnt und die Jungvögel sind auf unserem Auto herumgesprungen, aber in der Regel suchen sich Vögel lieber ruhigere Stellen zum Brüten, an denen nicht ständig jemand vorbeirennt.

Wohnungsvielfalt für unsere gefiederten Freunde

Bei der Wohnungssuche haben verschiedene Vogelarten ganz unterschiedliche Ansprüche. Meisen mögen die klassischen Nistkästen, andere Arten haben sehr davon abweichende Vorstellungen von ihrem idealen Zuhause:

Kohl- und Blaumeisen nisten natürlicherweise in Baumhöhlen oder alten Holzstücken. Im Garten mögen sie kleine Holznistkästen mit 28 mm Flugloch, 2–4 m hoch gelegen, ruhig und halbschattig.

Eine Reihe von selbstgebauten Nistkästen aus Holz mit rotem Deckel. Vogelhäuschen aufhängen lohnt sich1
Klassische Meisenkästen, selbst gebaut.

Rotkehlchen bauen ihre Nester oft in dichten Sträuchern eher in Bodennähe. Sie mögen Halbhöhlenkästen oder offene Nistkästen in 1–1,5 m Höhe.

Amseln legen ihre Nester gern in Büschen oder Hecken an, ca. 1–2 m über dem Boden. Halboffene Kästen oder dichte Sträucher eignen sich im Garten.

Zaunkönige bauen ihre Nester in dichten Hecken oder niedrigem Gestrüpp. Halbhöhlenkästen in 1–1,5 m Höhe sind ideal.

Gartenrotschwanz nistet in Mauernischen oder alten Gebäuden. Höhlenkästen in 3–5 m Höhe, sonnig bis halbschattig, werden gern angenommen.

Kleiber bauen ihre Nester in Baumhöhlen, gerne auch in Höhlenkästen an Bäumen. Ideal sind 2–5 m Höhe, eher schattig, mit festem Untergrund.

Stieglitz baut naturgemäß Nester in dichten Büschen oder Sträuchern. Offene Halbhöhlenkästen oder kleine dichte Büsche in 1–2 m Höhe werden gern angenommen.

Buntspechte lieben Naturhöhlen in alten Bäumen, größere Holzkästen an Baumstämmen können aber auch angenommen werden, Höhe 2–5 m, ruhig gelegen.

Vogelhäuschen reinigen: weniger ist manchmal mehr

Bevor neue Bewohner einziehen, solltest du deine Nistkästen kontrollieren. Bevor du aber den Hochdruckreiniger auffährst, atme lieber nochmal tief durch.

Vögel halten ihre Nester grundsätzlich selber sauber und beseitigen auch Parasiten. Alte Nester enthalten teilweise Pheromone oder Markierungen, die den Vögeln signalisieren, dass ein Kasten „bewohnt“ ist oder war. Ein solcher Kasten zeigt Arten wie Meisen oder Stieglitz, dass hier schon Vögel erfolgreich gebrütet haben, und beweist, dass der Standort geeignet ist. Ein Kasten, der leicht benutzt aussieht, wird daher oft schneller angenommen als ein völlig „steriler“ Kasten.

Sinnvoll ist eine Reinigung, wenn ein Nistkasten stark verschmutzt, nass oder schimmlig ist (dann solltest du ihn sowieso ersetzen, Schimmel im Holz bekommt man kaum weg) oder bei starkem Befall mit Milben, Läusen oder Flöhen.

Ein geöffneter Nistkasten mit dem Nistmaterial der letzten Brutsaison. Vogelhäuschen reinigen.

So gehst du bei der Reinigung vor:

  • Altes Material vorsichtig entfernen
  • Nistkasten ausbürsten und bei Bedarf kurz mit heißem Wasser abspülen
  • Chemische Reinigungsmittel sind nicht nötig und schaden mehr als sie helfen

Achtung: Während der Brutzeit oder wenn Eier oder Küken vorhanden sind, lass den Nistkasten unbedingt in Ruhe. Ein Nistkasten darf niemals mitten in der Saison geöffnet werden!

Ein Vogelhäuschen im Garten ist mehr als ein hübsches Dekorationsstück – es ist Teil eines lebendigen, ökologisch wertvollen Gartens. Nistkästen alleine reichen aber nicht: Unsere gefiederten Freunde brauchen auch Nahrung, Schutz und naturnahe Strukturen wie Büsche, Hecken, Blühpflanzen und Totholz.

Wer seinen Garten so gestaltet, unterstützt die Artenvielfalt auf vielen Ebenen. Der Nistkasten wird so nicht nur zu einem sicheren Zuhause für Vögel, sondern fügt sich harmonisch in einen Garten ein, der für Mensch und Tier gleichermaßen lebendig ist.


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