Mit Schrecken haben wir festgestellt: es gibt auf unserem Blog kaum Beiträge aus dem Herbst! Das liegt vor allem daran, dass es im Herbst bei uns im Garten relativ wenig zu tun gibt. Natürlich will viel geerntet und verarbeitet werden, aber tatsächliche Gartenarbeiten im Herbst? Da ist nicht viel los!
In einem Naturgarten wie unserem gelten eben andere Gesetze. Die meisten Gartenarbeiten im Herbst, von denen man meint, dass sie unbedingt erledigt werden müssen, sind nämlich eher kontraproduktiv. Darum findest du hier statt einer To-Do-Liste für den Herbst das genaue Gegenteil:
Die Not-To-Do-Liste für den Herbst
1. Den Garten aufräumen
Wir schneiden Stauden und Gräser im Herbst nicht zurück. Zum Einen sind die vertrockneten Samenstände und Halme eine wie wir finden hübsche Deko über den Winter – vor allem, wenn sich kleine Schneehäubchen oder Reifkristalle darauf setzen. Viel wichtiger ist aber, dass darin und darunter allerlei Insekten und Kleintiere geschützt überwintern können.

2. Gemüsebeete umstechen
Unsere Gemüsebeete werden vor dem nahenden Winter sukzessive abgeräumt und die Ernte wird verarbeitet oder eingelagert. Manche Kulturen wie Lauch oder Palmkohl bleiben auch weit in den Winter hinein auf den Beeten stehen und können im Winter oder spätestens im Frühling weiter beerntet werden. Einige Pflanzen dürfen auch stehenbleiben, um sich fleißig zu versamen, wie Mangold oder Salate.
Gemulcht wird über den Winter nicht bei uns. Stattdessen dürfen unsere Hühner auf die leeren Beete: Sie suchen nach Schneckengelegen und sorgen so dafür, dass diese Plagegeister im nächsten Jahr zumindest ein bisschen weniger gehäuft auftreten.
Tatsächlich haben wir die Erfahrung gemacht, dass diese Unterstützung das Schneckenproblem nicht ganz löst, aber doch um einiges verringert. Nach einem Winter ohne Hühnerbeteiligung (wegen fehlender Umzäunung) hatten wir nämlich so viele Schnecken wie noch nie.
3. Laub rechen
Eine der „gängigsten“ Gartenarbeiten im Herbst ist das Entfernen und Entsorgen von Herbstlaub. Im Naturgarten völliger Blödsinn und eine unglaubliche Verschwendung von Ressourcen! Laub von Bäumen und Sträuchern darf bei uns einfach liegen bleiben und als Unterschlupf für Insekten und Kleintiere dienen. Von offenen (Blumen-)Rasenflächen weht es der Wind sowieso weg und in Richtung der nächsten Beete. Auch hier gibts also nicht viel zu tun für uns im Herbst. Und diese Faulheit wird belohnt, denn das Laub, dass sich unter Sträuchern und auf den Beeten zersetzt, füttert wiederum den Boden.
4. Den Rasen irgendwie speziell behandeln
Englischer Rasen, der nur aus Gräsern besteht und sehr wasser- und pflegeintensiv ist, passt sowieso nicht zu einem Naturgarten. Bei uns gibts gemähte Flächen, auf denen Gräser, Klee und Kräuter einen grünen Teppich bilden – der wird gemäht, solange er wächst, und wenn er nicht mehr wächst, lassen wir ihn in Ruhe. Um die Wiese im Obstgarten kümmern sich unsere Gänse als lebendige Rasenmäher. Und manche Flächen überlassen wie sowieso der Natur. Hier darf wachsen, was will und wie hoch es will – ganz ohne unser Zutun. (Für diese Faulheit wurden wir heuer sogar mit dem Steirischen Renaturierungspreis ausgezeichnet!)
Die Doch-To-Do-Liste – ein paar kleine Handgriffe machen wir schon
Ein paar Gartenarbeiten im Herbst fallen auch im Naturgarten an: Gartenwerkzeuge saubermachen und wintersicher verstauen zum Beispiel. Oder Blumenzwiebeln pflanzen fürs nächste Frühjahr. Unsere Sommerblumen wie Geranien und Kakteen wollen ins frostfreie Winterquartier und das neue Gewächshaus soll im Winter als geschützter Sitzplatz dienen und wird daher auch ein bisschen aufgeräumt und sauber gemacht.

Und was machst du so im Garten, wenn nichts zu machen ist?
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