Kompostieren für Anfänger – es ist so viel einfacher, als du denkst!

Kompostieren ist für viele Gärtner und Gärtnerinnen gerade am Anfang ein Thema, das für viel Unsicherheit sorgt. Was darf drauf, wie geht das und wann darf man den Kompost ernten? Dabei geht das Kompostieren ganz einfach – schließlich passiert es auch in der Natur ganz automatisch. Wir zeigen dir unsere Methoden, die wenig Arbeit machen und funktionieren. Damit wird Kompostieren für Anfänger ganz leicht.

Bei uns am Landsitz fällt übers Jahr ziemlich viel kompostierbares Material an. Wir freuen uns darüber, denn daraus entsteht wieder neue, nährstoffreiche Erde für unser Beete und Hochbeete! „Kompostieren“ heißt das Zauberwort!

Wir haben für unseren Kompost einen großen Bereich hinter dem Carport, wo auf unserem Grundstück „schon immer“ der Misthaufen war, auf dem Tiereinstreu, Kot und Essensabfälle gelandet sind. Und Töpfe, Einkochgläser, Häferl, Besteck – all das haben wir in den tiefsten Schichten unseres Misthaufens schon gefunden! Die 1960er waren noch eine andere Zeit … heute nimmt man es genauer damit, was auf dem Kompost landet und was lieber nicht.

Fundstücke aus dem Kompost! Die Geschichten dahinter wären ja interessant: Hat da jemand den Topf samt Gabel frustriert weggeworfen, weil das Essen angebrannt ist? Und das Häferl mit der Aufschrift „dem lieben Opa“ gleich hinterher? Am Rexglas ist noch der Gummi drauf! Was da wohl drin war?

Kompostieren für Anfänger: Das kommt bei uns auf den Kompost

  • Küchenabfälle (sofern sie nicht wie zum Beispiel frische Salatreste an die Hühner und Gänse verfüttert werden)
  • Staudenschnitt und Jätgut (sofern es sich nicht um wirklich „gemeine“ Samen tragende oder Wurzeln züchtende Ungetüme handelt)
  • Gänse-, Hühner- und Wachteleinstreu
  • Asche aus dem Holzofen (in kleinen Mengen)
  • Benutzte Taschentücher und Küchenrolle
  • verbrauchte Blumenerde (zum Beispiel aus Balkonkisterln)

Einige Dinge, von denen man oft liest, dass sie auch auf den Kompost können, landen bei uns aber nicht dort:

  • Rasenschnitt, denn den brauchen wir zum Mulchen unserer Beete (und wir haben fast zu wenig davon!)
  • Laub, denn das darf unter den Bäumen und Sträuchern liegen bleiben
  • Strauch- und Baumschnittmaterial, denn damit füttern wir unser Totholzhecke
  • Kaffeesatz, der landet besser zu Füßen der Heidelbeeren und Hortensien, denn die lieben sauren Boden und der Kaffeesatz sorgt dafür
  • Eierschalen, denn die werden getrocknet, zerkleinert und wieder an die Hühner verfüttert

Und dann gibt es noch das Streitthema der Bananen- und Zitrusfrüchteschalen. Pro: Sie zersetzen sich am Kompost, das dauert zwar ein bisschen länger, aber wir haben ja Zeit. Contra: Sie sind oft mit Schadstoffen wie Spritzmittel etc. belastet.

Muss man selber abwägen. Ich persönlich möchte nichts essen, was ich aufgrund der Schadstoffbelastung nicht einmal kompostieren darf. Also setze ich lieber einen Schritt früher an, um das Dilemma zu lösen und kaufe zumindest Bio-Bananen und Bio-Zitrusfrüchte und die dürfen dann sehr wohl auf unseren Kompost.

Auch in Vor-Landsitz-Zeiten haben wir mit dem Kompostieren bereits Erfahrungen gesammelt. In diesem Beitrag zeigen wir dir anhand eigener Erfahrungen, wie du deinen Kompost anlegen kannst. Damit wird das Kompostieren für Anfänger zum Kinderspiel und Fortgeschrittene finden auch noch Ideen, wie es einfacher gehen kann.

Szenario 1 – unser Landsitz-Ideal

Kompostieren für Anfänger: Finde den richtigen Platz für deinen Kompost.
Unseren Kompostbereich haben wir mit alten Paletten und Brettern eingefasst. Der Platz liegt auf der Nordseite des Nebengebäudes und darum fast ganztägig im Schatten.

Unsere Idealvorstellung von unserem Kompostplatz besteht darin, die Fläche für den Kompost in drei oder vier kleinere Boxen zu unterteilen:

  • eine wird laufend mit dem anfallenden Material beschickt
  • in einer ruht und reift der Kompost
  • aus einer bedienen wir uns an der reifen Komposterde
  • und der letzte dient zum Lagern von Material, das nicht auf einmal auf dem Kompost landen soll.

Das ist zumindest der Plan, den wir seit Jahren haben. Wie aus dem Lehrbuch halt! Aber es kommt einfach immer etwas dazwischen und schon liegt da hinter dem Stall wieder ein großer Haufen kompostierbares Materiel und die Fläche ist noch immer nicht unterteilt …

Wir haben aber festgestellt, dass es auch ohne „wie aus dem Lehrbuch“ wunderbar funktioniert, zu reichhaltiger Komposterde zu kommen. Und weil wir für mehr Realität im Internet sind, zeigen wir dir jetzt:

Szenario 2 – wie es am Landsitz wirklich ist

Für uns hat es sich als praktisch erwiesen, den Kompost in der Küche in einem kleinen Eimer mit Deckel zu sammeln. Abends bringen wir den Inhalt dieses Eimers auf den Kompost. Hier landet einfach alles auf einem Haufen und dadurch, dass ja nicht jeden Tag die gleichen Sachen auf dem Kompost landen, passt auch die Mischung aus trockenen und feuchteren Bestandteilen ganz gut.

In unserem Komposteimer, auf Altsteirisch der „Koschplkübel“, sammeln wir alle Bioabfälle, die in der Küche über den Tag so anfallen.

Voll geworden ist unser Komposthaufen noch nie. Denn meistens stellt sich spätestens im Frühjahr die Frage, womit wir das nächste Hochbeet, das David schon gebaut hat, voll bekommen. Tja, und dann ist der Kompostbereich plötzlich wieder leer: Die oberste Schicht aus frischen Speiseabfällen kommt ganz unten ins Hochbeet, der halbreife Kompost oben drauf und darüber die unterste Schicht des Komposthaufens, die schon zu pflanzenverträglicher Erde geworden ist.

(Das ist dann der Zeitpunkt, wo wir wieder beginnen, Szenario 1 zu planen, bis wir feststellen: Da ist schon wieder ein Haufen … XD )

Wieder ein Hochbeet voll: unten die gröbere, halbreife Komposterde, oben die feinere, reife drauf.

Kompostieren für Anfänger: so gehts du vor

Wähle für deinen Kompost den richtigen Standort: einen Platz, der eher schattig liegt und wo nicht den ganzen Tag die Sonne draufknallt. Du solltest mit der Scheibtruhe gut zufahren können, damit du deinen Kompost später bequem verteilen kannst.

Du kannst deinen Kompost mit Brettern oder Metallgittern einfassen oder einfach einen kleinen Haufen aus dem Material machen. Kommt drauf an, wieviel Kompostmaterial bei dir anfällt und wieviel Fläche du deinem Kompostplatz zugestehen möchtest.

Ein großer Fehler beim Kompostieren für Anfänger: Einfach das machen, was scheinbar alle machen. Also in den Baumarkt rennen und einen Plastik-Thermo-Wunderwuzzi-Komposter kaufen. Brauchst du nicht! Diese Dinger sind entweder sauteuer oder schnell kaputt, meistens sogar beides. Sie haben nicht unbedingt Vorteile, was das Kompostieren angeht, sorgen aber stattdessen dafür, dass noch ein bisschen mehr Plastik – auch in Form von Mikroplastik – in unserer Umwelt landet.

Wir sprechen aus Erfahrung: Der Vorgänger unseres großen Landsitzes bestand aus einer 70-m2-Wohnung mit einem 150-m2-Gärtchen. Natürlich haben wir auch dort kompostiert! Damals waren wir selber Anfänger und dachten, dass Kompostieren für Anfänger mit genau so einem Plastikteil am einfachsten ist. Stimmt aber nicht. Das Teil hat nach Plastik gestunken, nicht besonders lange gelebt und wurde beim Umzug dann endgültig entsorgt.

Im Plastikkomposter hat sich der Kompost weniger wohl gefühlt als die Mäuse. Die haben nämlich darin gewohnt, weil der Komposterinhalt schön warm und trocken war. Dem Nachbarskater hat’s aber gefallen …

Szenario 3 – Kompostieren für Anfänger in der kleinen Gartenwohnung

Eine Ecke, in der ein kleiner Kompostbereich angelegt weren kann, findet sich auch im kleinsten Garten. Idealerweise stellst du zwei Kompostrahmen auf. Einer dient wiederum zum laufenden Befüllen, einer zum Reifen.

Bei dieser Variante macht man es meistens so, dass der Kompost im Frühling umgesetzt wird. Das bedeutet, dass der reife Kompost entnommen wird. Was du damit machen kannst, erfährst du weiter unten. In den nun leeren Behälter wird der Inhalt des anderen Komposters geschaufelt, grobe Teile nach unten und feinere Teile nach oben. Dadurch wird der Kompost belüftet und soll sich in weiterer Folge schneller zersetzen.

Oder noch einfacher: der bisher beschickte Haufen wird zum Ruhehaufen und der leere Behälter wird nun aufgefüllt. Damit entfällt das Umschaufeln und der Kompost zersetzt sich auch so. Es dauert halt ein wenig länger – aber wir haben ja Zeit!

Und keine Sorge: Kompost stinkt nicht. Gestank entsteht nur dann, wenn der Haufen zu nass ist und/oder nicht genug durchlüftet. Dann beginnt das Material zu faulen, und das riecht man dann schon. Dem kannst du aber entgegenwirken, indem du deinen Komposthaufen aus vielfältigen Materialien (grob, fein, nass, trocken) locker aufschichtest. Wenn dein Kompost tatsächlich zu stinken beginnt, dann kannst du ihn einfach umsetzen. Dann kommt wieder Luft in den ganzen Prozess.

Szenario 4 – für Balkongärtner und solche, die es werden wollen

Kein Garten ist zu klein für einen Kompost – sogar, wenn ein „Garten“ in der Form gar nicht existiert! Kompostiert wird ja immer nur das, was im eigenen Umfeld anfällt. Und die Mengen an kompostierbarem Material, die beispielsweise in einem Zwei-Personen-Haushalt in einer Stadtwohnung anfallen, sind so überschaubar, dass man sie sogar in der Wohnung kompostieren kann. Mit der gewonnenen Erde kannst du dann deine Zimmerpflanzen versorgen oder ein paar Gemüsepflanzen am Balkon ziehen.

Wie das geht? Mit einer Wurmkiste*! Das ist ein Kompostier-System, dass sogar in der Wohnung funktioniert. Es besteht im Grunde genommen aus einer Kiste, in der sich Kompostwürmer befinden, die mit dem anfallenden Material gefüttert werden. Die Kompostwürmer zersetzen das organische Material mit Hilfe von Bakterien und Mikroorganismen. Übrig bleibt der fertige Wurmkompost und „Wurmtee“ – begehrt als Flüssigdünger, mit dem man 1:10 verdünnt zum Beispiel Zimmerpflanzen gießen kann.

So eine Kompostierbox kann sogar in der Wohnung stehen und deine Bioabfälle in Kompost verwandeln. © wurmkiste.at

Die Wurmkiste kann man in der Küche, im Bad oder im Wohnzimmer stehen haben. Sie nimmt bis zu einem halben Kilo Bioabfall am Tag auf, stinkt nicht und lässt sich sogar als zusätzliche Sitzgelegenheit nutzen.

Was mach ich mit dem fertigen Kompost?

Kompost kannst du das ganze Jahr über im Garten als Dünger und Bodenverbesserer ausbringen. Er fördert im Boden die Humusbildung, verbessert die Bodenstruktur und sorgt dafür, dass der Boden Wasser besser speichern kann.

Unsere Aussaaten im Gemüsegarte „markieren“ wir zum Beispiel mit einer Handvoll der dunklen reifen Komposterde, die wir einfach dort drüberstreuen, wo wir die Samen verteilt haben. Die Komposterde ist dunkler als unsere normale Gartenerde und so kann man erkennen, wo die Gemüsepflanzen aufgehen sollen, und gibt ihnen auch gleich ein bisschen Futter mit.

Ein bisschen Kompost geben wir gleich zu den Jungpflanzen im Gemüsegarten und über die Aussaaten auch – da erkennt man gleich, wo etwas wachsen wird.

Kompostieren für Anfänger: so erkennst du, ob dein Kompost schon reif ist

Ob dein Kompost schon reif ist, kannst du mit einem einfachen Test überprüfen: Säe einfach ein paar Kressesamen in einem Blumentopf gefüllt mit deiner Komposterde aus. Wenn die gut wächst, dann ist dein Kompost bereit zur Verwendung. Kümmern die Kressesämlinge allerdings gelblich vor sich hin, sind noch zu viele Nährstoffe vorhanden und du solltest deinen Kompost noch etwas stehen lassen.

  • Fertigen, gereiften Kompost – also das, was du nach ungefähr einem Jahr erhältst – kannst du im Frühling in deinen Blumen- oder Gemüsebeeten verteilen und leicht einarbeiten.
  • Bevor du deine Kompost verwendest, kannst du ihn sieben. Grobe Teile landen einfach noch einmal auf dem Haufen, die feine Komposterde verwendest du weiter.
  • Für Hochbeete kannst du auch den halbreifen Kompost verwenden, du solltest darüber aber noch eine Schicht Pflanzerde geben, weil frischer Kompost für die Wurzeln der meisten Pflanzen zu viel ist. Die Ausnahme sind Kürbisse, die wachsen sogar am liebsten in solch frisch angelegten Hochbeeten oder gleich direkt neben dem Kompost. Das hat auch den Vorteil, dass dein Kompost im Sommer von den großen Kürbisblättern beschattet wird und nicht so leicht austrocknet!
  • Kompost eignet sich auch als Mulschschicht auf Beeten oder Baumscheiben.
  • Pflanzerde, auch für Töpfe, kannst du aus reifem Kompost, Sand und Gartenerde mischen.
Den fertigen Kompost bezeichnet man auch als „Gold des Gärtners“. Er dient der Bodenverbesserung und als Dünger für deine Pflanzen.

Du siehst also, kompostieren ist gar nicht so schwer. Natürlich kann man auch hier vieles noch professioneller, exakter und nach Lehrbuch machen, doch prinzipiell wird fast alles an organischem Material, das du auf einen Haufen schmeißt, irgendwann zu Erde. Probier es einfach aus!


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