Die Geschichten vom Labkraut erscheinen regelmäßig in der Kikeriki-Zeitung – und nun auch hier im Landsitz-Blog.
„Weißt du,“ gestand ich, „ich bin mir nicht ganz sicher, was ich hier mache.“ Ich war gerade dabei, ein paar Frühlingsblumen zu pflanzen, und hatte das Bedürfnis, meine Gedanken mit dem Kobold zu teilen.
Schon saß er neben mir. „Das Braune kommt in die Erde und das Grüne soll oben herausschauen,“ meinte Labkraut leichthin. Typisch Kobold.
Ich verdrehte die Augen. „Das hab ich nicht gemeint, aber danke.“
Der Kobold grinste. „Was hast du denn dann gemeint?“, fragte er schließlich.
„Na, alles. Das Leben und so“, erwiderte ich. „Woher weiß ich denn, dass ich es richtig mache?“
Der Kobold sah mich durchdringend an. „Fühlt es sich denn richtig an?“, fragte er.
„Manchmal schon,“ antwortete ich. „Und dann hab ich wieder das Gefühl, dass gar nichts stimmt. Dass jede Entscheidung, die ich treffe, falsch ist.“
„Und was machst du dann?“, fragte Labkraut.
Ich überlegte. „Meistens geh ich in den Garten“, antwortete ich. „Zum Kopf frei bekommen.“
Labkraut nickte. „Das ist immer eine gute Idee, meinst du nicht auch?“
„Es ändert aber nichts,“ warf ich ein. „Die Welt bleibt, wie sie ist, und das Leben bleibt auch so, wie es ist. Nichts ändert sich!“
„Oh doch!“, beharrte Labkraut. „Natürlich ändert sich etwas.“
„Und was?“, fragte ich ihn.
Labkraut blickte sich prüfend um. Dann nickte er, als hätte er gerade eine universale Wahrheit bestätigt gefunden, und befand: „Es wachsen mehr Blumen.“
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